BVB: „Rationaler“ Tuchel nimmt seine Arbeit auf

Posted by & filed under .

Müsste man die Zeit des Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund beschreiben, so würde man fraglos Wörter wie „Abenteuer“, „Emotionen“ oder „Adrenalin“ wählen. Der frühere Mainzer wollte seine Spieler an der Seele und an ihrem Herzen packen. Doch diese Tage sind vorbei: Klopps Nachfolger Thomas Tuchel, dessen Zeit in Dortmund inzwischen auch offiziell begonnen hat, ist ein anderer Mensch. Der „kicker“ wählte nicht zu Unrecht die Beschreibung „Gegenentwurf“. Mit Tuchel regiert von nun an der Verstand bei „schwarz-gelb“. Der neue Mann liebt Begriffe wie „Ratio“, „überlegt“ oder „planvoll“.

Tuchels Kader spottet noch jeder Beschreibung
Die erste Aufgabe, die sich Tuchel stellt, ist zugleich eine der schwierigsten. „Sein“ Kader spottet noch jeder Beschreibung. Die Dortmunder verpflichteten bislang Gonzalo Castro und Julian Weigl. Bald wird wohl auch noch Roman Bürki vom SC Freiburg dazu stoßen. Wintertransfer Kevin Kampl, der eigentlich als Vorgriff für den Sommer galt, ist Spieler von Klopp. Dortmund kann allerdings nicht weiter shoppen, bevor man nicht selbst Transfererlöse – z.B. Ilkay Gündogan – erzielt hat.

Tuchel hat derzeit so noch kaum eine Vorstellung davon, mit welchen Spielern er eigentlich arbeiten kann. Mit Ausnahme von Castro (Weigl hat man unabhängig vom Trainer verpflichtet) ist noch kein Spieler bei Schwarz-Gelb, der auf seinen Wunsch hin verpflichtet wurde. Dabei ist Tuchels Wunschliste angeblich lang. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Geis von seinem Ex-Klub Mainz 05 darauf steht. Ähnliches könnte für Werders Franco di Santo gelten, sobald der BVB Ciro Immobile losgeworden ist.

Tuchel soll Spielstil ändern
Die Aufgabe, die dem neuen Trainer von seinen Vorgesetzten gegeben wurde, wird durch den Zustand des Kaders nicht leichter. Tuchel soll den Spielstil der Borussia ändern und das Team taktisch breiter aufstellen. Klopps „Jag-den-Ball-Fußball“ war in der letzten Saison doch sehr ausrechenbar geworden – trotz der erfolgreichen Rückrunde. Für solche umfassenden Veränderungen braucht das Team allerdings ein festes Gerüst, das es noch nicht hat. Tuchel wird deshalb in den kommenden Wochen viel nachdenken müssen, aber dies tut er ja gerne.